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Bronze Medaille bei der Europameisterschaft in Prag

TuS Alztal Garching Athletin Rita Siebert macht das Triple perfekt

 

Bei der WKF Europameisterschaft der Jugend, Junioren und U21 im Karate in der Tschechischen Hauptstatt Prag konnte Rita Siebert vom TuS Alztal Garching ihre Bronze Medaille erneut verteidigen. Nach ihrem Medaillengewinn bei der EM 2020in Budapest/Ungarn, der Medaille bei der EM 2021 in Tampere/Finnland, machte sie am vergangenen Wochenende in Prag das Triple perfekt. Damit trug sie sich in die Geschichtsbücher des Deutschen Karate Verbandes ein. Das Kunststück, den jeweiligen Gewinn einer Medaille an drei aufeinanderfolgenden Europameisterschaften, erreichte noch kein Athlet vor ihr.

Am Start bei dieser EM die von Freitag bis Sonntag dauerte waren 1085 Athleten aus 489 Nationen.

Die Anreise nach Prag erfolgte bereits am Mittwoch, nach einem viertägigen Vorbereitungslehrgang mit dem Bundeskader, von Frankfurt aus. Auch die Eltern Heike und Reiner Siebert, die Schwester Ronja und der Heimtrainer Manfred Pfeiffer mit dessen Frau Andrea und Sohn Thomas machten sich am Mittwoch auf den Weg in die Tschechische Hauptstadt. Am Donnerstag wurde es dann spannend, die Auslosung der einzelnen Disziplin wurde veröffentlicht. In der Disziplin Kata Female Juniors wurden die  32 Athletinnen in vier Gruppen zu je 8 Wettkämpfern aufgeteilt. Als achte Starterin wurde Rita in Pool 1 zu den Athletinnen aus Luxemburg, Finnland, Österreich, Polen, Portugal, Italien und Montenegro gelost.

Bestens vorbereitet über Monate mit sechs intensiven Trainingseinheiten pro Woche beim Heimatverein dem TuS Alztal Garching, den zusätzlichen Bundeskader Lehrgängen bei Bundestrainer E. Karamitsos in Frankfurt und der im Vorfeld festgelegten Kata Reihenfolge zwischen dem Bundestrainer, dem Heimtrainer und der Sportlerin selbst, wurde pünktlich um 9 Uhr am Freitagmorgen in den Wettkampf gestartet.

Verteilt auf sechs Tatami in der Tipsport Arena in Prag begannen die Wettkämpfe. Als letzte Starterin in Pool 1 musste Rita auf die Kampffläche 5 und startete mit der Kata Anan Dai in das Turnier. Trotz des Handicaps einer Erkältung, konnte sie mit blitzsauberen und explosiven Techniken die sieben Kampfrichter überzeugen. Mit der Höchstwertung von 24,34 Punkten konnte sie sich souverän als Erstplatzierte für die 2. Runde qualifizieren. Nach dem sich im Anschluss im zweiten Pool ebenfalls die vier besten Sportler qualifizierten, wurden die Athletinnen wieder zu einem Pool mit acht Startern zusammengelegt und die Startreihenfolge ausgelost. Als erste Starterin musste Rita das Viertelfinale beginnen. Hochkonzentriert und vom Bundestrainer noch einmal gepuscht, ding sie mit der Kata Ohan Dai auf die Tatami. Mit schnellen und kraftvollen Techniken absolvierte sie die Kata und wurde mit der Wertung von 23,1 Punkten bewertet. Nun begann das Abwarten, welche Wertungen, die nachfolgenden Karateka für Leistungen erhielten. Letztlich reichte ein 4. Platz im Viertelfinale zur Qualifizierung für das Halbfinale.

Im Halbfinale kämpften die vier besten Athletinnen um de Einzug in das Finale. Nach erneuter Auslosung der Startreihenfolge musste die mehrfache Medaillengewinnerin und Weltranglistenerste aus Österreich Celo Isra auf die Tatami. Mit der Kata Chatanyara Kushanku und einer Wertung von 24 Punkten legte sie die Messlatte für die nachfolgenden Starter vor. Als zweite musste anschließend das Talent des TuS Alztal Garching ihr Halbfinale bestreiten. Nach einem kurzen Gespräch zwischen Bundestrainer E. Karamitsos und Heimtrainer M. Pfeiffer wurde die Kata Papuren ausgewählt,  welche auch die Lieblingskata und aktuell vermeintlich stärkste Kata von Rita ist. Bereits zu Beginn der Vorführung konnte man an ihrer Entschlossenheit erkennen, dass sie im Kampf um die Medaillen dabei sein wollte. Ausdrucksstark, mit technisch nahezu perfekten Techniken, gepaart mit äußerst explosiven, kämpferischen Sequenzen absolvierte sie diese Kata. Nach Abschluss der Kata, unter großem Applaus der mitgereisten Anhänger und dem deutschen Team, wurde gebannt auf die Wertung der sieben Kampfrichter gewartet. Mit einer verdient sehr hohen Wertung von 25,2 Punkten setzte sie sich vor die Weltranglistenerste aus Österreich, damit war bereits klar, dass sie am Sonntag im Kampf um die Medaillen eingreifen wird. Als nächste ging die Italienerin auf die Kampffläche und zeigte die Kata Chatanyara Kushanku. Mit der Wertung von 22,54 Punkten erreichte sie damit den vorläufig dritten Platz. Als vierte und letzte in diesem Halbfinale musste die Belgierin auf die Tatami, welche vor wenigen Wochen bei der EM der Erwachsenen startete und einen hervorragenden 7. Platz erreichte. Mit der Kata Papuren und einem sehr ausdrucksstarken Vortrag wurde sie von den Kampfrichtern mit 25,74 Punkten bedacht. Sie sicherte sich damit knapp den Einzug in das Finale und die Entscheidung um Gold. Mit dem 2. Platz im Halbfinale sicherte sich Rita den Einzug in das kleine Finale, den Kampf um die Bronzemedaille, welche zwei Tage am Sonntag ausgetragen wurden.

Am Samstag versuchte der Teamarzt die hartnäckige Erkältung in den Griff zu bekommen. Mit viel Ruhe und Schlaf, aber auch noch einmal zwei kurzen Trainingseinheiten, wurde der freie Tag zur Vorbereitung genutzt.

Am Sonntag um 9 Uhr begannen die Entscheidungen um die Medaillen. Im Kampf um Bronze in der Kategorie der Mädchen U18 bekam es Rita mit der Türkin Cigirdik Hayrulnisa zu tun, die sich in Pool 3/4 den Einzug in das kleine Finale sicherte. Nach Vorstellung der Kontrahentinnen durch den Hallensprecher und dem Angrüßen mit den Kampfrichtern bekam Rita noch letzte Anweisungen des Bundestrainers. Noch einmal erschallten die „Deutschland, Deutschland“ Anfeuerungsrufe durch die Halle. Nach einem letzten, motivierenden Abklatschen mit der Bundestrainer ging Rita auf die Tatami. Mit Ansage der Kata Suparinpei begann sie ihre mit 108 Techniken längste und äußerst anspruchsvolle Kata. Mit explosiven und präzisen Techniken, gepaart mit ausdruckvollen Atem-Sequenzen und schnellen Wendungen, sowie kraftvollen Fußtritten, absolvierte sie diese Kata fehlerfrei und beendete unter großem Jubel des deutschen Teams ihre Darbietung. Jetzt bewerteten die sieben Kampfrichter mit jeweils einer Wertung die technische sowie athletische Ausführung. Die Bewertungen werden allerdings nicht auf den Bildschirmen angezeigt. Dies erfolgt erst zusammen mit der Wertung für die Gegnerin. Jetzt war die Türkin an der Reihe und bestritt den Medaillenkampf mit der Kata Chatanyara Kushanku. Nach Beendigung der Kata stellten sich beide Kontrahentinnen gegenüber der Kampfrichter auf. Mit großer Spannung wurden auf die Punktewertungen und die Urteilsverkündung durch einen Kampfrichter gewartet. Per Handzeichen verkündete dieser die Siegerin und hob seine Hand zu Seite des TuS Alztal Garching Talentes. Unter großem Jubel der kompletten Deutschen Mannschaft, der mitgereisten Eltern, der Schwester, der Trainer und der Freunde, konnte sie sich mit 24,4 zu 23,24 Punkten souverän durchsetzen und sich die Medaille sichern. Nach unzähligen Glückwünschen, einigen Freudentränen und vielen Schnappschüssen stand die Siegerehrung an. Aus den Händen des WKF Vizepräsidenten und Präsidenten des Bayerischen Karate Bundes Wolfgang Weigert erhielt sie die ersehnte und verdiente Medaille. Das Triple war perfekt. Mit dem 3. Platz bei dieser kontinentalen Meisterschaft kletterte sie auch in der Weltrangliste der World Karate Federation nach oben und steht aktuell auf dem 3. Platz.

Wer die junge, talentierte Sportlerin in Aktion sehen will, hat am Wochenende 16./17. Juli bei der Oberbayerischen Meisterschaft am Sportzentrum des TuS Alztal Garching die Möglichkeit.