Abschied von der Eissaison ? und von der Arbeit

Eisschützen des TuS Alztal kümmern sich ehrenamtlich um den Eisplatz am Mühlbach ? Kostenlose Nutzung für jedermann

Der Weg ist holprig und löchrig. Doch was einem am Ende erwartet, trifft genau das Gegenteil: 1500 Quadratmeter glatter und gepflegter Eisfläche. Die Rede ist vom Eisplatz am Mühlbach. Wie selbstverständlich lädt er täglich zum kostenlosen Eisstockschießen, Schlittschuhlaufen und Eishockeyspielen ein. Oder besser gesagt: Er lud ein. Zwar hatten die Eisschützen am Donnerstag noch immer ihren Spaß auf der Bahn, aber mit den prognostizierten hohen Temperaturen dürfte das Eisvergnügen für heuer zu Ende gehen.

? Das vermuten zumindest die Aktiven der Eisschützen mit Johann Schwoshuber an der Spitze. Sie waren nicht nur hinsichtlich ihres Sports nahezu täglich aktiv, sondern auch hinsichtlich ihrer Leistung für die Öffentlichkeit. Denn was da am Mühlbach so selbstverständlich zum sportlichen Vergnügen einlud, das bedurfte einer Menge Arbeit, ehrenamtlicher Arbeit.

?Ein Kern von etwa fünf Personen, unterstützt von weiteren Helfern, kümmerte sich regelmäßig darum, dass sich der Eisplatz gut präpariert präsentierte, erklären Schwoshuber und Helmut Meisl, helfende Hand und "Dauerschütze". Heuer begann diese Arbeit wegen des ausbleibenden Schnees Ende Januar damit, dass zehn Kubikmeter Kies aufgeschüttet und verdichtet wurden, um den nötigen Untergrund für die Eisbereitung zu schaffen. Auf diesem Kies wurde dann mittels Feuerwehrschläuchen und Pumpen Wasser aus dem Mühlbach verteilt. War die Kiesschicht durchgefroren, wurde immer und immer wieder Wasser aufgetragen, bis sich eine ausreichend dicke Eisschicht gebildet hatte. Danach musste täglich aufgespritzt werden, damit das Eis hielt. Die Stockbahn machte dabei etwas weniger Arbeit als die Eislauffläche, weil die Stockschützen das Eis nicht abschaben. Die Eispulverschicht auf dem Schlittschuhplatz musste hingegen vor dem Spritzen jedesmal abgekehrt werden, damit die Oberfläche schön glatt bleibt. Für dieses Abkehren bedienen sich die Eisschützen eines Oldies: Ein Eicher-Bulldog aus dem Jahr 1953, der seit 40 Jahren im Besitz der Abteilung ist und vor zwei Jahren unter Beteiligung der Gemeinde für 2000 Euro wieder auf Vordermann gebracht wurde.

? Dass ihre Arbeit für die Allgemeinheit auch gewürdigt wird, freut die Eisschützen. Täglich war heuer Betrieb auf der Bahn und auch die Schulklassen nutzten die Sportmöglichkeit ausgiebig, stellen Johann Schwoshuber und seine Stellvertreterin Claudia Wimmer fest. Aber auch Vereine und auswärtige Gäste genießen das Vergnügen auf der Garchinger Freiluftbahn. Und dabei werden auch Traditionen gepflegt: Seit 1935 kämen die SKW-Belegschaften von Trostberg und Hart einmal im Winter, um gegeneinander anzutreten, und auch der Kampf der Linde-Schweißer gegen die Schlosser des Unternehmens habe schon Tradition, erzählt Wimmer. Und nach dem heißen Gefecht steht allen Sportlern das Eisstock-Stübchen offen, das von Hüttenwirtin Elfriede Achatz betreut wird.

? Helmut Meisl freut sich besonders, dass auch die Schüler immer wieder gerne zum Eisstock greifen und sich im Maßen auf die Daube versuchen. Denn die 75 Mitglieder starke Abteilung des TuS möchte neben ihrer aktiven Damen- und den drei Herrenmannschaften auch ein Jugendteam für die offiziellen Wettkämpfe aufbauen. Wer Lust hat, kann immer dienstags ab 18 Uhr zum Training kommen.

?Doch bei allem ehrenamtlichen Engagement, ohne Kosten geht die Eissaison am Verein nicht vorüber. Für Strom und Sprit dürften heuer etwa 300 Euro angefallen sein. Und hier hoffen die Eisschützen auf das Entgegenkommen der Gemeinde, wenn sie einen entsprechenden Zuschussantrag an den Gemeinderat richten. "Wir machen das alles ja nicht nur für uns Vereinsmitglieder, wir machen das ja für die Allgemeinheit", verdeutlicht Helmut Meisl.

?Der Öffentlichkeit wollen sich die Eisschützen heuer im Herbst präsentieren. Dann wird das 50-jährige Bestehen der Abteilung gefeiert. Für die geplante Jubiläums-Ausstellung würden sich Johann Schwoshuber und seine Mitstreiter über Fotos aus den ganz frühen Jahren der Abteilung freuen, die ihnen zur Verfügung gestellt werden könnten.

? Ob und wie es auf der Eisbahn in den nächsten Tagen weitergeht, hängt vom Wetter ab. Sollte es Nachtfrost geben, besteht eine Chance auf weiteres Eisvergnügen, aber Johann Schwoshuber und Helmut Meisl sind skeptisch. Die Wetterprognosen dämpfen ihre Hoffnungen deutlich, nicht jedoch ihren sportlichen Einsatz: Schmilzt das Eis, wird eben in der benachbarten Halle auf Asphalt geschossen.